Wissenschaft & Forschung
Landschaft klimaresilient gestalten
Das Projekt „Wasser, Boden, Agroforst“ widmet sich der dringenden Aufgabe, die Landschaft im Südschwarzwald so zu gestalten, dass sie für klimatische Veränderungen bestmöglich gewappnet ist. Dafür hält der Naturpark Südschwarzwald e.V. einen breit gefächerten „Werkzeugkasten“ bereit. Ermöglicht wird das Vorhaben maßgeblich durch die Unterstützung einer Gruppe von Stiftungen.
Die besondere Kulturlandschaft des Südschwarzwalds wird seit jeher geprägt von Mensch, Tier und Natur. Seit Flächen bewirtschaftet werden, findet dort zwangsläufig Veränderung und Anpassung statt. Mit zunehmenden klimatischen Herausforderungen wird die Gestaltung und Nutzung der Landschaft einmal mehr zur zentralen Stellschraube, um Trockenheit und Extremwetterereignissen besser begegnen zu können.
Der Naturpark Südschwarzwald e. V. möchte gemeinsam mit Bewirtschaftenden und Kommunen den kommenden Herausforderungen begegnen und mit allen Beteiligten bestehende Lösungsansätze umsetzen.
„Landschaftserhaltung und -pflege ist quasi die DNA des Naturparks. Die Kulturlandschaft ist gewachsen und kann demnach auch wieder verändert werden, um neuen Herausforderungen standhalten zu können.“
Während der fünfjährigen Projektlaufzeit ab 2025 sollen in den fünf Landkreisen des Naturparks innovative Maßnahmen aus den Bereichen dezentraler Wasserrückhalt, humusfördernde Bewirtschaftung und Agroforst umgesetzt werden. Im Projekt soll so gezeigt werden, wie klimaresiliente Landschaften gestaltet werden können, um landwirtschaftliche Produktivität, Biodiversität und den Schutz von Siedlungen vor Hochwasser langfristig zu sichern. Wichtig ist, gemeinsam mit Landwirtinnen und Landwirten, Kommunen, Behörden und Fachleuten individuelle Lösungen zu entwickeln.
Der Naturpark Südschwarzwald e. V. bietet durch seine langjährige Erfahrung und enge Vernetzung in der Region ideale Voraussetzungen für das Vorhaben. Mögliche Interessenskonflikte sollen diskutiert werden, um Spielräume zu finden und zu gestalten. Gleichzeitig soll die Bevölkerung aktiv in die Gestaltung des Landschaftsbildes einbezogen werden. Diese Vorgehensweise zusammen mit der wissenschaftlichen Begleitforschung durch die Koordinationsstelle Agroforstsystem-Forschung (kAFo) an der Universität Hohenheim hat auch sieben Stiftungen überzeugt, das komplexe Vorhaben durch ihre umfangreiche Förderung zu ermöglichen: die Eva Mayr-Stihl Stiftung, die Robert Bosch Stiftung, die Vector Stiftung, die CHRYSANTIL Stiftung, die Klimaschutzstiftung Baden-Württemberg, die Josef Wund Stiftung sowie die Heidehof Stiftung. Darüber hinaus wird das mit Mitteln der Europäischen Unionen im Rahmen des Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) und mit Mitteln des Landes Baden-Württemberg finanziert.
„Die Landwirtschaft in Deutschland steht unter vielfältigem Druck. Dazu gehören zunehmende Wetterextreme, vor allem Dürren und Starkregen, schlechter werdende Böden und der Verlust biologischer Vielfalt. Das Projekt ‚Wasser, Boden, Agroforst‘ setzt genau hier an und bietet großes Potenzial: Der Naturpark Südschwarzwald ist die perfekte Plattform für die notwendigen Dialoge, verfolgt ein innovatives Konzept und hat vielfältige Erfahrung mit den Themen sowie den Akteurinnen und Akteuren. Wir hoffen, in dieser Modellregion Erkenntnisse und Impulse zu ermöglichen, die weit über den Naturpark hinauswirken.“