Wissenschaft & Forschung

Nationalpark Berchtesgaden: Schutzmaßnahmen für Greifvögel und Neugestaltung von Besucherinformationen

Der Nationalpark Berchtesgaden wurde 1978 gegründet und ist der einzige Alpen-Nationalpark in Deutschland. Seine Hauptaufgabe ist es, die Natur in dem 210 Quadratkilometer großen Gebiet von äußeren Veränderungen möglichst abzuschirmen und sich selbst zu überlassen. Er ist in zwei Zonen eingeteilt: In der Kernzone wird komplett auf menschliche Eingriffe verzichtet. In der Pflegezone befinden sich Kulturlandschaften, die vom Menschen zumindest teilweise genutzt werden. In beiden Zonen erforscht die Nationalparkverwaltung charakteristische Eigenheiten und Entwicklungen. Neben dem Naturschutz umfassen die Aufgaben des Nationalparks auch Umweltbildung und Öffentlichkeitsarbeit, sowie Forschung. Aber auch als Raum für Erholung sollen den Menschen Teile des Nationalparks zur Verfügung stehen.

Der Nationalpark kümmert sich außerdem in besonderer Weise um Großgreifvögel. Im Rahmen eines langfristigen Monitoring-Projekts wird in den Chiemgauer, Berchtesgadener und unmittelbar angrenzenden Salzburger Alpen die Populationsdynamik des Steinadlers dokumentiert. Auf einer Fläche von ca. 1.500 km² werden insgesamt 15 Revierpaare überwacht. Im Nationalpark selbst findet man auf einer Fläche von 210 km² aktuell 5 Steinadlerreviere. Konkrete Schutzmaßnahmen fokussieren vor allem auf die Brut und Aufzucht von Jungadlern dieser seltenen Art. Außerdem wildert die Nationalparkverwaltung in Zusammenarbeit mit dem Bayrischen Landesbund für Vogel- und Naturschutz seit 2021 jährlich zwei junge noch nicht flugfähige Bartgeier in einer Felsnische im Klausbachtal aus. Mit Unterstützung der Eva Mayr-Stihl Stiftung werden jetzt weitere Schutzmaßnahmen für den Schutz von Großgreifvögln in Form einer Horstkartei und Vogelschutzkennzeichnungen von Seilbahntrassen erprobt.

Der Nationalpark Berchtesgaden unterhält neben dem Haus der Berge mit einer preisgekrönten Ausstellung mit interaktiven Informationen rund um das Schutzgebiet zusätzlich dezentrale Info-Stellen zu den verschiedenen Lebensräumen, wo Besucherinnen und Besuchern Wissen über die Natur vermittelt. Mit Unterstützung der Eva Mayr-Stihl Stiftung hat der Nationalpark Berchtesgaden seine Informationsstellen als interaktive Ausstellungen weiterentwickelt, aktuell entsteht im Klausbachtal um das historische Haus mit einer Ausstellung zu Almwirtschaft und Greifvögeln. Im Außenbereich ein Naturerlebnisraum „Wiese und ihre Bewohner“. Teile des Geländes werden zu einem naturnahen Garten verändert, der die schon vorhandene Biodiversität weiter fördern und als Beispiel für private Hausgärten dienen kann. Weitere Module zu den Bereichen „Insekten“, „Wiese“ und „Wald“ ergänzen das Besuchererlebnis, naturnahe Spielmöglichkeiten mit hohlem Baumstamm, Wurzelpfad und Baumhaus runden es auch für Jüngere ab. 

BILDBESCHREIBUNG
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