Eine Million Euro für innovative Organoid-Forschung am Dr. von Haunerschen Kinderspital

Die im baden-württembergischen Waiblingen ansässige Eva Mayr-Stihl Stiftung stellt der Care-for-Rare Foundation aus München 1.000.000 Euro für ein vielversprechendes Forschungsprojekt am Dr. von Haunerschen Kinderspital der Ludwig-Maximilians-Universität in München zur Verfügung: Mit der Organoid-Technologie möchte ein Forscherteam Erkrankungen des Blutes und des Immunsystems besser erkennen und individualisierte Therapien entwickeln.


Am 29.04.2024 kamen Vertreter der Eva Mayr-Stihl Stiftung, darunter Vorstand Michael von Winning, ins Dr. von Haunersche Kinderspital und erhielten einen Einblick in die Forschungslabore. Mit Herrn Prof. Christoph Klein, Vorstand der Care-for-Rare Foundation und ärztlicher Direktor der Klinik und Poliklinik für Kinderheilkunde und Jugendmedizin am Dr. von Haunerschen Kinderspital, sowie den am Projekt beteiligten Wissenschaftlern und Mitarbeitern sprachen sie über Chancen und Herausforderungen dieses innovativen Organoid-Projekts sowie über die Zukunft der personalisierten Medizin. „Seltene Erkrankungen sind für die kommerzielle Forschung wegen der vergleichsweise geringen Zahl an Betroffenen oft nicht attraktiv genug. Deshalb ist das Engagement von Stiftungen hier besonders wichtig.“, sagt Michael von Winning und freut sich, „mit der Care-for-Rare Foundation und dem Dr. von Haunerschen Kinderspital starke Partner in der Spitzenforschung unterstützen zu können.“


Ein Organoid ist die dreidimensionale Miniatur-Nachbildung eines Organs, die dem Ausgangsorgan in vielerlei Hinsicht ähnelt. Organoide werden aus induzierten pluripotenten Stammzellen (iPS-Zellen) gezüchtet. Das sind Zellen, beispielsweise aus der Haut, aus denen sich jedes Organ oder Gewebe entwickeln kann. Auf diese Weise kann eine Vielzahl von Krankheitsmodellen im Labor generiert und untersucht werden.
 

Den Forschern am Dr. von Haunerschen Kinderspital gelang es weltweit erstmals, ein Organoid des menschlichen Knochenmarks zu züchten (Frenz-Wiessner et al., 2024), dem Zentrum der Blutbildung und Teil des Immunsystems. „Durch diese Knochenmarkorganoide aus iPS-Zellen können wir nun komplexe Interaktionen zwischen verschiedenen Zelltypen des Knochenmarks im Labor untersuchen“, erklärt Christoph Klein, „und so versuchen, die Entwicklung von Krankheiten wie Knochenmarkversagen oder Leukämien besser zu verstehen.“


Es ist möglich, für jeden Patienten eigene Organoide zu züchten. Daher erhoffen sich die Forscher, zukünftig abgestimmte, personalisierte Therapien empfehlen zu können. Die unbegrenzte Verfügbarkeit von Zellen, die schmerzlos, beispielsweise aus dem Urin, gewonnen werden können, spricht ebenfalls für diese Technologie. 

Dieses Projekt ist bereits das dritte große Forschungsprojekt am Dr. von Haunerschen Kinderspital, für das die Eva Mayr-Stihl Stiftung finanzielle Mittel bereitstellt. „In erster Linie wird dank der Förderung durch die Eva Mayr-Stihl Stiftung Wissenschaft und Forschung an einer deutschen Universitätsklinik unterstützt. Die Ergebnisse unserer wissenschaftlichen Untersuchungen werden der Fachöffentlichkeit zugänglich gemacht. Darüber hinaus sehen wir uns in der Verantwortung, auch Laienkreise insbesondere in Presse und Rundfunk über den Fortschritt der Wissenschaft zu informieren“, so Klein.

 

Über die Care-for-Rare Foundation:
Die Care-for-Rare Foundation ist Deutschlands erste gemeinnützige Stiftung, die sich Kindern mit seltenen Erkrankungen annimmt. Gemäß ihrem Motto „From Discovery to Cure“ widmet sie sich der Erforschung und Behandlung seltener Erkrankungen bei Kindern. In ihren fünf Förderlinien Alliance, Academy, Award, Awareness und Aid unterstützt Care-for-Rare ein globales Netzwerk, um Kindern ohne Ansehen ihrer Herkunft Zugang zu Wissenschaft und bester Medizin zu gewähren. Die Care-for-Rare Foundation baut Brücken zwischen Menschen, Kulturen und Wissenschaften – um dadurch Kindern mit seltenen Erkrankungen zu helfen. Weitere Informationen erhalten Sie unter www.care-for-rare.org oder per E-Mail: info@care-for-rare.org.

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Michael von Winning, Vorstand der Eva Mayr-Stihl Stiftung, lässt sich von Dr. Stephanie Frenz-Wießner die gezüchteten Zellen in einer Petrischale zeigen.
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Michael von Winning, Vorstand der Eva Mayr-Stihl Stiftung, lässt sich von Dr. Stephanie Frenz-Wießner die gezüchteten Zellen in einer Petrischale zeigen.
(c) Katharina Bauer, Care-for-Rare Foundation