Pflege fördern im Fokus
Am Klinikum Traunstein startet dieses Jahr ein Pilotprojekt, das von und mit Pflegekräften entwickelt wurde und mit 363.000 Euro von der Eva Mayr-Stihl Stiftung gefördert wird. Es hat zum Ziel, unter den gegebenen Rahmenbedingungen Erleichterungen im Arbeitsumfeld der Pflegenden zu schaffen. Der Bereich Pflege mit seinem immer komplexer werdenden Aufgabenspektrum soll gefördert sowie die Aus- und Fortbildung gestärkt werden. Das Pilotprojekt umfasst die innovative Nutzung von Technik zur körperlichen Entlastung und den Einsatz speziell geschulter Fachkräfte zur Verringerung der psychosozialen Belastungen im Intensivpflege-Bereich.
„Den Kliniken Südostbayern ist es schon seit Jahren ein Anliegen, das Arbeitsumfeld im Bereich Pflege effektiver und vor allem auch attraktiver zu gestalten. Mit der Digitalisierung unserer Patientenakten konnten wir schon einige Vereinfachungen im Alltag unserer Pflegekräfte erreichen. Wir sind dankbar, dass wir nun am Klinikum Traunstein mit Unterstützung der Eva Mayr-Stihl Stiftung den nächsten Entwicklungsschritt auf den Weg bringen können“, erklärt Dr. Uwe Gretscher, Vorstandsvorsitzender der Klinken Südostbayern.
Einer der Schwerpunkte ist die ergonomische, kraft- und zeitsparende Gestaltung von Arbeitsabläufen. Neben besonders ergonomischen Therapie-Intensivbetten kommen unter anderem auch sogenannte Exoskelette zum Einsatz. Die Geräte werden wie Westen angezogen und verstärken die menschliche Muskelkraft um ein Vielfaches. Sie werden bereits in vielen Branchen genutzt, wo Hebetätigkeiten geleistet werden müssen. Bisher haben nur sehr wenige Kliniken die Verwendung im Bereich der Pflege für sich entdeckt. Mit den Exoskeletten kann der Patient mit minimalem Krafteinsatz in seinem Bett umgelagert oder auch das erste gemeinsame Aufstehen in der Remobilisationsphase geübt werden – für die Pflegekraft deutlich rückenschonender.
Weiterhin ist die Entlastung in psychosozialen Themen im sensiblen Intensivpflege- Bereich ein wichtiger Eckpfeiler. Besonders auf den Intensivstationen befinden sich Patienten und ihre Angehörigen in einer oft schwerwiegenden Ausnahmesituation und brauchen dann auch intensive mentale Unterstützung. „Als speziell psychologisch geschulte Fachkraft kann man hier vieles bewirken, die Situation für alle Beteiligten erheblich entspannen und den Intensivpflegekräften mit Zeitersparnissen unter die Arme greifen“, so Gisela Otrzonsek, Psychoonkologin am Klinikum Traunstein. Mit der Maßnahme kann den Patienten ein erweitertes Spektrum an Beratung und Betreuung angeboten werden, die auch den Pflegefachkräften für eigene Anliegen in Krisensituationen zur Verfügung steht.
Die Aus- und Weiterbildung von Fachkräften wird mit speziellen Trainingsangeboten gefördert. So werden in der Pflegefachschule drei neue moderne Simulationspuppen beschafft. Weiterhin werden Angebote bereitgestellt, welche die Eingliederung von Wiedereinsteigern und das Onboarding von Fachkräften aus dem Ausland unterstützen. Dazu zählen Sprachtraining und Auffrischungskurse zum Beispiel im Umgang mit digitalem Equipment.
Die Eva Mayr-Stihl Stiftung engagiert sich schon seit einigen Jahren am Klinikum Traunstein. Im letzten Jahr konnte das mobile ECMO-Notfallteam mit zwei zusätzlichen mobilen Herz-Lungen-Maschinen und einem eigenen Einsatzfahrzeug gestärkt werden. Auf dem Höhepunkt der Pandemie im Jahr 2019 stiftete sie ein eigenes Covid-19-Schnelllabor. In den Vorjahren hatten Digitalisierungsprojekte im Mittelpunkt der Förderung gestanden. „Qualifiziertes Pflegepersonal ist für unsere Region und die Bürger von enormer Bedeutung. In der Gesundheitsversorgung das Beste für die Menschen in der Region zu leisten ist eine unserer wichtigsten Aufgaben. Ein herzliches Vergelts‘ Gott an die Eva Mayr-Stihl Stiftung und deren Unterstützung“, so Landrat Siegfried Walch.
Robert Mayr, einer der Stifter der Eva Mayr-Stihl Stiftung, hat einen besonderen Bezug zur Region: „Die Region und das Klinikum Traunstein liegen mir besonders am Herzen, denn ich bin vor über 80 Jahren dort geboren worden. Da die Stiftung einen Schwerpunkt ihrer Arbeit auf die Medizin setzt und es aus meiner Sicht eine gesellschaftliche Priorität ist, etwas für den Beruf der Pflegefachkraft zu tun, habe ich das dieses Jahr auch in den Fokus unserer Stiftungsarbeit gerückt.“
Kontakt Kliniken Südostbayern:
Corinna Noack-Aetopulos
Fundraising und Drittmittelmanagement
im Auftrag des Vorstandsvorsitzenden
der KLINIKEN SÜDOSTBAYERN AG
Tel.: +49 (0)861 705-1534
E-Mail: corinna.noack-aetopulos@kliniken-sob.de