Angela Glajcar zur Hauptstipendiatin des Waiblinger Papierkunststipendiums 2026 berufen
Waiblingen, 11.06.2025. Das Stipendium für Zeichnung und Papierkunst der Stadt Waiblingen, abgekürzt Papierkunststipendium, geht in die zweite Runde: Als Hauptstipendiatin konnte die international gefeierte Papierbildhauerin Angela Glajcar gewonnen werden. Glajcar wird ausgewählte junge Positionen während des gemeinsamen 6-wöchigen Arbeitsaufenthaltes im Sommer 2026 in Waiblingen als Mentorin begleiten. Die Ausschreibung für den Nachwuchs beginnt im Herbst 2025.
Das Stipendium wird ermöglicht mit Unterstützung der Eva Mayr-Stihl Stiftung durch einen Nachlass von Renate Reichert an die Stiftung. Die Stuttgarterin verband mit ihrem Vermächtnis die Auflage, ihr Vermögen „zur Förderung zeitgenössischer Künstler, zur Förderung des künstlerischen Nachwuchses und zur Durchführung von Ausstellungen für solch junge Talente“ einzusetzen. Die Eva Mayr-Stihl Stiftung und die städtische Galerie Stihl Waiblingen entwickelten die Idee eines internationalen und generationenübergreifenden Stipendiums für Zeichnung und Papierkunst. Kennzeichnend ist das Tandem aus einer oder einem etablierten Kunstschaffenden in der Rolle der Mentorin oder des Mentors und mehreren jungen Positionen. 2023 wurde das Stipendium erstmals durchgeführt.
Glajcar entwickelte einen neuen Umgang mit Papier
Angela Glajcar hat an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg Bildhauerei studiert und arbeitete zunächst mit Holz und Metall. Glajcar entdeckte während der Konzeption ihrer schweren Skulpturen die kraftvolle Flexibilität des häufig als fragil bezeichneten zweidimensionalen Werkstoffs Papier, der, entsprechend bearbeitet, eine imponierende räumliche Präsenz entfalten kann. Ihre oft ortsspezifisch entstehenden Installationen aus geschichteten, großformatigen Papieren ermöglichen spannende Ein- und Durchblicke und üben durch ihre Tiefenwirkung eine besondere Sogkraft auf die Betrachtenden aus. Räumliche Gegebenheiten wie Lichteinfall und Windspiel beeinflussen die atmosphärische Präsenz der mal zerbrechlich, mal monumental wirkenden Papierarbeiten und verändern ihr Erscheinungsbild.
Dr. Anja Gerdemann, Leiterin der Galerie Stihl Waiblingen, betont: „Angela Glajcars Umgang mit dem Medium Papier ist ungewöhnlich: Ihre Technik des Reißens ist einerseits bildhauerische Methode, andererseits auch von zeichnerischer Qualität. Diese Ambivalenz ist enorm anziehend und wird in unseren Räumen eine ganz eigene Wirkmacht entfalten. Man denke nur an die besonderen Lichtverhältnisse bedingt durch die gläserne Fassade. Zudem stehen beeindruckende 500 Quadratmeter stützenfreier Raum für die Präsentation der abstrakten Formenwelt Angela Glajcars zur
Verfügung.“
Mentorin sucht produktiven Austausch mit kreativen Menschen
Die Künstlerin erfüllt nicht nur auf Grund ihres außergewöhnlich-innovativen Ansatzes in der Auseinandersetzung mit dem Werkstoff Papier die Bedingungen als Hauptstipendiatin. Geboren 1970 und inzwischen etablierte Künstlerin, sieht Glajcar ihre Rolle explizit in der Begleitung des Nachwuchses. Sie sagt: „Das kollegiale Miteinander mit anderen Positionen der zeitgenössischen Kunst schätze ich sehr. Als junge Künstlerin habe ich auch und gerade in der Abgrenzung von meinen akademischen Lehrern profitiert.“ Auf ihre Rolle als Mentorin angesprochen, drückt Angela Glajcar
ihre Freude hinsichtlich der Arbeit in Waiblingen aus: „Sehr gerne stelle ich meine Erfahrung der nächsten Generation zur Verfügung. Von der gemeinsamen Arbeit erhoffe ich mir einen produktiven Austausch mit kreativen Leuten, die sich gerade selbst erfinden. Außerdem bin ich sehr gespannt darauf, mit den Menschen in Waiblingen in Dialog zu treten.“ Angela Glajcar, Preisträgerin namhafter Auszeichnungen, wird den Nachwuchs während der Werkphase im Sommer 2026 in der Galerie im Kameralamt begleiten. Sie selbst wird im Ausstellungsraum der Galerie Stihl Waiblingen arbeiten.
Fokus auf Zeichenkunst und Medium Papier ist Alleinstellungsmerkmal des Stipendiums
Die Ausschreibung für die Nachwuchsstipendien erfolgt international. Sie richtet sich an Personen, die sich an der Schnittstelle zwischen abgeschlossenem Studium und professionellem Einstieg in die künstlerische Laufbahn befinden. Im Jahr 2023 war mit Stipendiatinnen aus Deutschland, Frankreich und Marokko die Welt zu Gast in Waiblingen. Vergleichbares wird im Jahr 2026 erwartet, wie Oberbürgermeister Sebastian Wolf betont: „Mit der zweiten Ausschreibung des Stipendiums schärft Waiblingen erneut sein internationales Profil als Ort der Begegnung der zeitgenössischen Kunst auf und aus Papier. Galerieleiterin Dr. Anja Gerdemann konnte mit der namhaften Künstlerin Angela Glajcar eine Mentorin gewinnen, die eine Auswahl ihrer beeindruckenden Papierkunstwerke bereits im Herbst 2024 in unserer Stadt präsentierte. Ich freue mich sehr auf diese spannende Kombination aus internationalem Flair mit lokalem Bezug.“ Der Fokus auf Zeichnung und Papierkunst ist besonders reizvoll. Ergänzt durch den generationenübergreifenden Anspruch ist das Papierkunststipendium einzigartig in der Stipendienlandschaft: Waiblingen fungiert dabei nicht nur als Ort der Präsentation, sondern insbesondere der Produktion. Der Zeitraum während der Sommerferien ermöglicht zudem die Teilnahme am Stipendium in Begleitung der Familie.
Monografische Ausstellung für Angela Glajcar
Die Eva Mayr-Stihl Stiftung zeigt sich erneut als wichtige Stütze der Galerie Stihl Waiblingen. Erst im vergangenen Sommer konnte, mitfinanziert durch die Stiftung, eine neue Klimaanlage im Galeriegebäude installiert werden. Ohne den Beitrag der Stiftung wäre auch die Umsetzung des
Stipendiums undenkbar. Vorstand Michael von Winning hebt hervor: „Ermöglicht durch das Vermächtnis von Renate Reichert konnte die Galerie Stihl Waiblingen die eigene Arbeit mit dem Papierkunststipendium wunderbar erweitern. Der zweite Jahrgang baut nun auf den gewonnenen
Erfahrungen auf, die klar zeigen: Von der Künstlerin und Mentorin bzw. dem Künstler und Mentor hängt unglaublich viel ab. Dr. Gerdemann ist es erneut gelungen, eine vielversprechende Künstlerin für die Arbeit in Waiblingen zu begeistern.“ Gerdemann ergänzt aus kunsthistorischer Sicht: „Ich konnte Angela Glajcar letztes Jahr kennenlernen und freue mich insbesondere, mit ihr die große monografische Ausstellung in und für Waiblingen vorzubereiten. Auf faszinierende Art und Weise können wir erneut die zeitgenössische Papierkunst in den Fokus rücken.“, so Gerdemann. Konkret wird es im Juni 2026, wenn die Werkphase der Stipendiatinnen und Stipendiaten in der Galerie Stihl Waiblingen und in der Galerie im Kameralamt startet. Doch zunächst beginnt im Herbst 2025 die Ausschreibungsphase für die Nachwuchsstipendien. Angela Glajcar wird als Teil der Fachjury die Entscheidungen mitprägen. Das Publikum darf erneut internationale Kunstschaffende und ein individuelles Begleitprogramm erwarten.
Kontakt:
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Stadt Waiblingen, Galerie Stihl Waiblingen
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